Türchen 5

 von Katharina Kumeko ( Text & Illustration)



Ein bisschen tiefer könntest du ja den Klingelzug schon hängen, Lisbeth. Allein wegen meiner
Kleinigkeit, Haha Hehehe! Nichts für ungut! Ein gelungener Scherz, was? Naja, lacht mal wieder keiner mit! Humorlos geht der Mensch zu Grunde, sagte mein Großvater selig immer. Hat er nicht recht? Doch! Hat er! Hat er, das muss man ihm lassen. Wo er recht hat, hat er recht. Weswegen bin ich denn gekommen, Lisbeth? Du bringst mich aber auch immer durcheinander durch dein dauerndes Reden, Lisbeth! ... Ahh, wen sehe ich denn da? …“
„Du siehst gar nichts, Ernest, denn du hast deine Brille nicht auf. Und wenn du nicht sofort und auf der Stelle aufhörst zu quasseln, setze ich dich wieder vor die Tür! Ist das klar, Ernest? Ob das klar ist?“ Bei den letzten Worten spurtete Lisbeth hinter Ernest her, der schon wacker auf dem Weg zu Etta war. Jetzt sah ihn Etta auch:
Ein Männchen, so dünn wie der Zeigefinger ihrer Ma und genau so groß! Unglaublich, welch laute Stimme der bei seiner Größe hatte. Von nahem sah er aus wie ihr Großvater. Er hatte einen weißen Schnauzbart und war reichlich verknittert im Gesicht. Der Wicht schielte zu ihr hinauf. „Gestatten, mein Name ist Ernest. „Ernest von Trondheim.“

Er machte eine ungelenke Verbeugung. „Wär’s recht, wenn ich mich setze?“ Er würdigte Lisbeth’s böse Blicke keines Blickes, hüpfte in großen Sprüngen bis an den nächsten Stuhl, und ehe Lisbeth noch ein Wort sagen konnte ,war er flugs das Stuhlbein hinaufgeklettert und saß, zwar außer Puste, jedoch manierlich am Tisch.
„Wie wär’s mit einem Fingerhut voll Schokolade, meine Liebe?



- Fortsetzung folgt -

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