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Posts mit dem Label "Geschichten" werden angezeigt.

Geschichten

Vom guten und vom schlechten Beispiel von Dirk Hoffmann (Text & Foto) „Das ist aber ein schlechtes Beispiel von einem guten Essen“, erklärte der Koch, „da fehlt noch etwas“. „Wieso, ich finde es lecker“, erwiderte der Küchenjunge, „Ja, du findest auch alles lecker. Hauptsache, du hast etwas zu essen. Oh je, alles muss man selber machen“. Der Koch entfernte sich, um zu holen was er meinte, das fehlte. „Lass mich mal probieren“, bat eine dem Küchenjungen unbekannte Stimme. Der Küchenjunge, der sehr stolz war auf seine erste selbst gekochte Gemüsesuppe, senkte den Kopf. „Oh, ist die köstlich“, fuhr die unbekannte Stimme fort, „lass dieses schlechte Beispiel von einem guten Koch diesen Leckerbissen bloß nicht ruinieren. Jetzt mach nicht so ein Gesicht“. „Wer bist du? Wo kommst du her?“, fragte der Küchenjunge erschrocken als er das Mädchen sah, das genüsslich seine Gemüsesuppe löffelte. „Ich bin nur die Tochter von diesem selbsternannten Fünfsternekoch. Ich bin Emma“. „Und du wagst es,

Geschichten

Helloweena in Not von Dirk Hoffmann ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski „Ob Helloweena wohl wiederkommt?“, überlegte Emily laut und blickt aus ihrem Fenster hinauf zum Mond. Nur noch eine Nacht bis Helloween. Emily dachte an die lustige Katze, die vor einem Jahr mit ihrem Besen erschienen war. „Ich freue mich, wenn du mich wieder besuchst“, rief sie in Richtung Mond, „bis morgen Helloweena!“ Wenig später lag das Mädchen im Bett. Einschlafen konnte Emily jedoch nicht. Sie war viel zu aufgeregt und gespannt auf den morgigen Abend. Erst kurz vor dem Morgengrauen fiel sie in einen unruhigen Schlaf. Auch am Tage konnte Emily ausschließlich an Helloweena denken. Sobald es begann zu dunkeln, stellte sie sich ans Fenster, um den Mond zu betrachten. Sie freute sich auf das Leuchten des Mondes. Zu ihrem Entsetzen blieb der Mond blass. Was war da los? Wo waren die Mondgeister? „Helloweena“, rief Emily, „bist du da? Warum leuchtet der Mond nicht?“ Nervös überlegte Emily was sie tun konnte. Wenn sie nur
Manuel, der kleine Schutzengel   Eine Geschichte von Dirk Hoffmann 12. Kapitel Die neuen Schutzengel Am folgenden Morgen erwarteten die Himmelmanns Manuel und Johanna mit einem aufwendigeren Frühstück als üblich. Die Tafel war reichlich gedeckt mit allerlei Speisen, die es normalerweise nicht gab. Es gab Rührei, gebratenen Speck, einen großen Obstkorb und sogar Kuchen. Ein ganz besonderer Duft erfüllte den Raum, der verkündete, dass an diesem Tag etwas Wichtiges geschehen sollte. „Guten Morgen ihr zwei“, sagte Julia Himmelmann als sie die Ankömmlinge bemerkte. „Ist heute etwas Besonderes?“, fragte Manuel, dem in diesem Moment auffiel, dass der Tisch auch für mehr Personen gedeckt war als gewöhnlich. Noch ehe er eine Antwort erhalten konnte klingelte es an der Tür. Günter Himmelmann öffnete die Tür. Manuel und Johanna konnten kaum fassen was sie sahen. Ingo trat herein. Sein Gesicht zierte ein so fröhliches Lächeln wie sie es noch nie zuvor bei ihm gesehen hatten. „Guten Morgen“, grüßte
  Manuel, der kleine Schutzengel   Eine Geschichte von Dirk Hoffmann 11. Kapitel Ist die Aufgabe bald erfüllt? „Weißt du, was ich gerne einmal wieder machen würde?“, fragte Manuel als die beiden Engel abends in seinem Zimmer saßen. „Nein, keine Ahnung“, erwiderte Johanna, deren Gedanken um Ingo und Iris kreisten. Sie wollte die beiden unbedingt miteinander versöhnen. „Ich möchte fliegen“, erklärte Manuel und flatterte mit seinen Flügeln, „ich habe schon beinahe vergessen, dass ich Flügel auf dem Rücken habe. Wir sind ja fast schon Menschen“. „Ich wünschte wir wären tatsächlich Menschen. Das würde uns sicher helfen, sie besser zu verstehen“, sinnierte Johanna, „aber fliegen wäre auch toll, ja. Unfassbar, dass Matthias meint, der Rat sei mit uns zufrieden. Was haben wir denn schon geleistet?“ Manuel legte seine ausgebreiteten Flügel wieder zusammen. „Möglicherweise sehen die mehr als wir“, vermutete er. „Oder die sehen voraus“, schlug Johanna vor. „Was tun die?“ „Nur so ein Gedanke. Ich
  Manuel, der kleine Schutzengel   Eine Geschichte von Dirk Hoffmann 10. Kapitel Versöhnung? Am Morgen nach dem Gespräch mit Iris wurde Johanna von einem lauten Klappern geweckt. Draußen war ein Unwetter aufgezogen. Große Hagelkörner schlugen an ihr Zimmerfenster, außerdem regnete es stark. Johanna blickte erschrocken um sich. So etwas hatte sie bisher im großen Herzen gesehen. Damals fand sie es spannend, aber der Gedanken, dass sie auch bei diesem Wetter wohl zur Schule gehen musste, behagte ihr nicht. War da nicht noch ein Klopfen, das sich vom Hagel unterschied? „Johanna, bist du wach, darf ich hereinkommen?“, hörte sie Manuel fragen. „Ja komm herein, die Tür ist offen“, antwortete sie. „Entschuldige, ich konnte nicht mehr schlafen, das Wetter hat mich geweckt. Das habe ich noch nie so erlebt“, entschuldigte sich Manuel. „Ich doch auch nicht“, erwiderte Johanna, „ich dachte schon jemand zertrümmert mein Zimmer“. Manuel begann zu lachen, Johanna lachte mit. Nach ein paar Sekunden b
  Manuel, der kleine Schutzengel   Eine Geschichte von Dirk Hoffmann 9. Kapitel Iris Die Zeit verging. Inzwischen lebten Manuel und Johanna fast schon eine Woche auf der Erde. Mit Ingo über seinen Kummer zu sprechen wurde nicht einfacher. Die angehenden Schutzengel führten abwechselnd in den Pausen Gespräche mit vielen Schülern. Einige waren sehr unfreundlich, aber die meisten waren sehr nett. Warum wollte bloß niemand etwas mit Ingo zu tun haben? Sie selbst mochten den Außenseiter inzwischen wirklich gern. „Vielleicht sollten wir den einen oder anderen, der nicht so krass gegen Ingo eingestellt ist nachmittags einmal mitnehmen“, schlug Manuel eines Morgens vor, „nach der Schule, wenn nicht alle da sind, erzählen sie vielleicht mehr“. „Ja, das können wir versuchen“, stimmte Johanna zu, „wir müssen wenigstens ein paar Schüler davon überzeugen, dass Ingo ein echt netter Junge ist, mit dem man eine Menge Spaß haben kann“. An diesem Tag wartete die Deutschstunde auf sie, in der Goethes Erl
  Manuel, der kleine Schutzengel   Eine Geschichte von Dirk Hoffmann 8. Kapitel Freunde für Ingo Das neue Zuhause auf der Erde entpuppte sich als eine hübsche Wohnung, die sowohl für Johanna als auch für Manuel ein eigenes Zimmer bot. Die Wände waren überall weiß gestrichen. Die Einrichtung der Zimmer für die angehenden Schutzengel war im Wesentlichen gleich. Ein Bett, ein Kleiderschrank, ein großes Bücherregal und am Fenster ein Schreibtisch mit Drehstuhl. Nachdem Herr und Frau Himmelmann ihnen die topmoderne Küche und das Badezimmer vorgeführt hatten endete die Führung im Wohnzimmer. „Setzt euch erst einmal aufs Sofa“, bat Günter Himmelmann, „wir werden uns jetzt ein wenig unterhalten“. An der dem Sofa gegenüberliegenden Wand fiel Manuel eine riesige Vitrine auf, die eine wahre Heerschar von Engelsfiguren beherbergte. Ob das wohl eine Verbindung mit dem Himmel darstellte? „Das ist nur Dekoration“, erklärte Julia Himmelmann, die Manuels fragenden Blick nicht übersah. „Hat der Engelrat
Manuel, der kleine Schutzengel   Eine Geschichte von Dirk Hoffmann 7. Kapitel Die Schule auf der Erde Am nächsten Morgen ging alles sehr schnell. Manuel wurde direkt nach dem Frühstück in den großen Saal gebracht. Am Eingang traf er auf Johanna, die ihn mit einem fröhlichen Lächeln begrüßte und ihre Arme um ihn schlang. „Hallo ihr zwei“, ließ sich der ehrwürdige Matthias vernehmen, „ihr habt euch miteinander angefreundet wie ich sehe. Das ist sehr schön. Wir können also beginnen. Ist es euch recht, wenn ihr sofort in Ingos Klassenzimmer geht?“ Keiner der beiden kam dazu die Frage zu beantworten. Der Älteste sprach ohne Pause weiter. Offensichtlich durften Manuel und Johanna da nicht wirklich mitreden. „Zuvor müsst ihr noch wissen, dass eure Flügel für die Menschen nicht sichtbar sein werden. Ihr dürft auch vor den Augen der Menschen nicht fliegen. Was fehlt jetzt noch? Ah ja, ihr werdet auf der Erde eine Familie haben. Eure Eltern holen euch nachmittags von der Schule ab und geben euch
Manuel, der kleine Schutzengel Eine Geschichte von Dirk Hoffmann 6. Kapitel Die Aufgabe Seufzend blätterte Ingo in seinem Deutschbuch herum. Warum musste er bloß schon wieder so viele Hausaufgaben auferlegt bekommen? Die sechs Unterrichtsstunden waren doch wirklich Schinderei genug. Und dann auch noch Johann Wolfgang von Goethe! Dieser Erlkönig war so unheimlich. Innerhalb einer Woche sollte er dieses ewig lange Gedicht auswendig können. „Frau Börnke spinnt“, schimpfte der Junge und klappte das Buch zu. Mit geschlossen Augen begann Ingo zu zitieren: Der Erlkönig Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind… Weiter kam er nicht, ohne nachzuschlagen. „Können wir ihm nicht jetzt schon helfen?“, überlegte Manuel laut, während er und Johanna Ingos trauriges Gesicht im Herz betrachteten. „Versuchen wir es“, rief Johanna und zitierte den nächsten Satz. Ingo starrte immer noch verzweifelt auf sein Deutschbuch. „So einfach ist es wohl nicht“, stellte Manuel fest, ab
Manuel, der kleine Schutzengel Eine Geschichte von Dirk Hoffmann 5. Kapitel Warten auf die Aufgabe Die große Halle füllte sich mit Stille als der Ältestenrat fort war. Die beiden Engel standen reglos da, jeder in seiner eigenen Gedankenwelt gefangen. Über allem schwebte die Frage: Was dachte sich der Ältestenrat? Manuel brach als erster das Schweigen. „Johanna, bist du auch ein Schutzengel?“, erkundigte er sich vorsichtig. „Das weiß ich nicht so genau, ich glaube schon. Allerdings war ich bislang nur für die Verteilung der Aufträge zuständig. Ich schicke die Schutzengel zu ihren Schützlingen, aber ich habe noch nie selbst einen Schützling zugewiesen bekommen“, erklärte die Hüterin des Herzens unsicher, „jedenfalls bis heute nicht“. „Wie lange machst du das denn schon?“, wollte Manuel als nächstes wissen. Johanna blickte auf das große Herz. „Um ehrlich zu sein, erst seit einigen Wochen. Ich komme mit diesem Herz in die Halle und verkünde, wer einen Schutzengel benötigt. Das Herz zeigt d
Manuel, der kleine Schutzengel Eine Geschichte von Dirk Hoffmann Kapitel 4 Die Hüterin des Herzens Matthias beriet sich eine kurze Weile mit dem Engelrat. Manuel dachte derweil über alles nach, was er bisher gehört und gesehen hatte. „Die Lichter symbolisieren die Lebewesen“, wiederholte er leise für sich, „die Herzen das Leben selbst“. Er begann zu verstehen, was das bedeutete. Das Leben ist kostbar und wichtig. Und offenbar hatte der Rat beschlossen, dass er, Manuel, auf der Erde etwas tun sollte. Während Manuel das alles klar wurde, trat Matthias zu ihm und Johannes zurück. Zunächst wandte er sich an den Lehrengel. „Johannes“, sagte er, „kehrt ihr nun zurück zu euren üblichen Aufgaben. Wir werden uns ab jetzt um Manuel kümmern. Wenn wir euch brauchen, schicken wir nach euch“. Johannes verneigte sich und verließ die Halle des Lebens. Als Johannes fort war, drehte sich Matthias zu Manuel um und lächelte ihn an. „Hast du dich ein wenig an die Umgebung hier gewöhnt?“, fragte er. „Ja das
  Manuel, der kleine Schutzengel Eine Geschichte von Dirk Hoffmann Kapitel 3 Die Halle des Lebens Es sollte sich herausstellen, dass Manuels Zeit viel schneller kam, als er gedacht hatte. Schon einige Wochen nach seinem Gespräch mit Mythos. Alles begann damit, dass er gerade einen Ausflug zur Erde machen wollte. Inzwischen flog er auch schon ohne seine Schwebewolke. Auch schaute er nicht mehr nur von oben auf die Erde herab, er flog direkt hinunter auf die Erde. Er sauste übers Meer, schwang sich durch Wälder und wollte sich auch bald die Städte der Menschen genau ansehen. Vor Ort war alles noch viel spannender als im Unterricht. Jeden Tag zog es ihn erneut hinaus. Seine Lehrer hatten zu seiner großen Freude den Unterricht verkürzt. Sie waren der Meinung, was ihm jetzt noch fehlte, konnte er am besten direkt dort unten lernen. So konnte er fast jeden Tag zur Erde fliegen. Wie er es eben auch an diesem Tag machen wollte. Als Manuel gerade die Himmelspforte passieren wollte, spürte er,