Geschichten


Helloweena in Not

von Dirk Hoffmann

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski
„Ob Helloweena wohl wiederkommt?“, überlegte Emily laut und blickt aus ihrem Fenster hinauf zum Mond. Nur noch eine Nacht bis Helloween. Emily dachte an die lustige Katze, die vor einem Jahr mit ihrem Besen erschienen war.
„Ich freue mich, wenn du mich wieder besuchst“, rief sie in Richtung Mond, „bis morgen Helloweena!“
Wenig später lag das Mädchen im Bett. Einschlafen konnte Emily jedoch nicht. Sie war viel zu aufgeregt und gespannt auf den morgigen Abend. Erst kurz vor dem Morgengrauen fiel sie in einen unruhigen Schlaf.
Auch am Tage konnte Emily ausschließlich an Helloweena denken. Sobald es begann zu dunkeln, stellte sie sich ans Fenster, um den Mond zu betrachten. Sie freute sich auf das Leuchten des Mondes. Zu ihrem Entsetzen blieb der Mond blass. Was war da los? Wo waren die Mondgeister?
„Helloweena“, rief Emily, „bist du da? Warum leuchtet der Mond nicht?“
Nervös überlegte Emily was sie tun konnte. Wenn sie nur selbst einen Besen gehabt hätte auf dem sie zum Mond fliegen konnte. Den Tränen nahe bemerkte sie etwas, das auf sie zu flog. War das nicht Helloweenas Besen? Der Besen blieb direkt vor dem Mädchen in der Luft stehen. Ja es war Helloweenas Besen. Aber wieso kam er allein? Wo war die Katze?
„Wo ist Helloweena?“, fragte Emily den Besen.
Der Besen umkreiste Emily und verharrte schließlich erneut direkt vor ihr, um sie aufsitzen zu lassen.
„Ich soll mitkommen? Okay, ich steige auf. Der Besen sauste Richtung Mond.
Aufgeregt horchte Emily auf die Stimmen der Mondgeister. Alles blieb still.
„Mondgeister“, fragte sie verzweifelt, „wo seid ihr? Könnt ihr mich hören?“
Emily bekam keine Antwort.
Indessen hielt der Besen plötzlich an.
„Was ist nun los Besen?“, wollte Emily wissen und blickte sich um.
Vor ihr schwebten zwei große, durchsichtige Blasen. In der ersten hockte Helloweena. In der zweiten flatterten viele blasse Lichter umher. Die Mondgeister. Alle waren eingesperrt. Wie konnte das sein?
Helloweena, wie kommst du dort hinein“, platzte Emily heraus, „wer hat die Mondgeister eingesperrt?“
„Emily, ich bin so froh dich zu sehen“, rief Helloweena, „du musst uns unbedingt helfen!“
„Aber wie kann ich das?“
„Gar nicht“, mischte sich eine tiefe Stimme in gehässigem Tonfall.
„Wer war das?“, fragte Emily.
„Das möchtest du wissen was?“, antwortete die Stimme mit einer Frage.
Emily versuchte die Herkunft der Stimme zu finden. Niemand war zu sehen. Wo kam die Stimme her?
„Jetzt bin ich dran“, donnerte die Stimme, „es ist Zeit, das Helloween wieder düster wird. Keine süßen Kätzchen und keine fröhlichen Lichter mehr. Ein dunkler Mond und überall Angst. Na, fürchtest du dich, kleines Mädchen?“
Zu ihrer Verwunderung spürte Emily keine Angst sondern Wut. Wie konnte jemand es wagen Helloweena und die Mondgeister einzusperren?
„Das werde ich nicht zulassen“, hielt sie der Stimme entgegen, „wo bist du? Zeige dich mir, wenn du dich traust. Wer bist du Scheusal?“
„Ich bin Helloween!“
Vor Emily erschien ein zerfetztes weißes Tuch mit einem Kürbiskopf.
„Ich bin der Herr des dunklen Mondes“, donnerte Helloween.
Emily konnte nicht an sich halten. Sie musste lauthals lachen. Helloween sah aus als wäre er Mutters Partydekoration entsprungen.
„Warum lachst du? Du sollst Angst haben“.
Helloween rückte näher und sah Emily in die Augen.
„Vor die habe ich keine Angst, gib die keine Mühe“, stellte das Mädchen tapfer fest.
„Lass sie frei“, forderte Emily.
„Ja weiter so“, warf Helloweena dazwischen, „keine Angst zeigen“.
„Ist es wirklich so einfach?“, fragte Emily die Katze.
„Ja, du darfst ihm keine Angst zeigen“.
Emily begann erneut zu lachen.
„Nein, du darfst mich nicht auslachen“, sagte Helloween kleinlaut.
Emily lachte weiter und trieb den Besen auf Helloween zu.
„Nein nicht“, wimmerte der Kürbisköpfige.
„Geh mir aus dem Weg“, forderte Emily, „lass mich zu Helloweena“.
„Nein, so geht das nicht“, versuchte Helloween sich zu wehren.
Je länger Emily lachte, desto weiter wich Helloween zurück. Schließlich löste er sich auf. Gleichzeitig platzten die Blasen. Helloweena und die Mondgeister waren frei. Schon bald war der Mond so hell erleuchtet wie vor einem Jahr.
Helloweena saß bei Emily auf dem Besen.
„Danke Emily. Du hast die Mondgeister, mich und Helloween gerettet“, stellte die Katze freudig fest.

Eine Weile betrachten die beiden gemeinsam den leuchtenden Mond und lauschten dem Jubel der Mondgeister.
„Hu hu, ha ha, hi hi“, erklang es überall.
Kurz darauf stand Emily wieder in ihrem Zimmer. Stolz und glücklich blickte sie hinauf zum langsam verblassenden Mond.

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