von Dirk Hoffmann Die Geschichte von Merle und Morle begann an einem kalten Abend im ausgehenden November. Merle war vor wenigen Tagen elf Jahre alt geworden. Sie sah aus dem Fenster und betrachtete den starken Regen, der vom Himmel stürzte. Alles war nass, die Straße vor dem Haus erinnerte an einen Fluss. Große Tropfen schlugen gegen die Scheibe, dass es nur so knallte. Gerne hätte Merle draußen gespielt, aber das Unwetter ließ es auf keinen Fall zu. Seufzend schaute das Mädchen auf die Straße. Die wenigen Blumen, die es im Mutters Vorgarten noch gab, ließen die Köpfe hängen. Noch vor wenigen Wochen hatte dort alles prächtig geblüht. Jetzt sahen die Beete trostlos aus. Bewegt sich da zwischen den traurigen Blumenresten nicht etwas? Merle war sich sicher, einen kleinen weißen Kopf mit leuchtend blauen Augen gesehen zu haben. Da ist jemand hilflos dem Regen ausgeliefert, dachte sie. Wer immer das auch war, musste unbedingt gerettet werden. Schnell kramte sie ihren Regenmantel aus ...