von Katharina Kumeko ( Text & Illustration)
Währenddessen hatte Etta mit den mutiger gewordenen Flocken Fangen und Knickern gespielt; und die Hustenkaramellen qualmten und schmorten im Ofen vor sich hin. Das sollten sie eigentlich nicht. Aber es passte ja niemand auf sie auf. Erst als Herr von Trondheim laut nach der Feuerwehr rief, erschien Lisbeth wie der Blitz in der Küche. Alle acht Flocken hatten sich mit Etta unter dem Küchenschrank verkrochen und machten die Augen zu. So waren sie gar nicht mehr da. Dachten sie jedenfalls. Herrn von Trondheims Augen blitzten und sein großer Schnurrbart zitterte vor Aufregung. „Das hätte...das hätte...übelst..., ich sage, übelst... übelst...“
Lisbeths Augen glitzerten ebenfalls. „Ruhe jetzt! Alle mal Ruhe!“ brüllte sie. Vor Schreck hörten sogar die Bonbons auf zu qualmen und alle unterm Küchentisch kniffen noch mehr die Augen zu. Herr von Trondheim blieb der Mund offenstehen! „Machen Sie den Mund zu, Ernest! Es zieht!“
Lisbeth hatte die Hände in die Hüften gestemmt. Ernest wollte noch etwas sagen, aber nach einem weiteren Blick auf Lisbeth verkniff er sich seine Worte. Er setzte sich beleidigt auf „seinen“ Sessel. Lisbeth schabte die heißen Karamellen vom Blech und siebte Puderzucker über die verbrannten Stellen. Sie schien Etta völlig vergessen zu haben. „Hier bin ich!“ Etta kroch unter dem Schrank hervor und reckte sich zu voller Größe. „Ich weiß, Kind! Die nächsten Tage kannst du nicht zurück, Kindchen. Soames ist krank. Ich werde Tantchen schicken, dass sie deinen Eltern Bescheid gibt.“ Sie warf ein paar unleserliche Zeichen auf Briefpapier und pfiff „die Elise von Beethoven.“ Schon nach den ersten Takten flog Tantchen ins Zimmer und landete mitten auf dem Küchentisch im Puderzucker. Lisbeth band ihr mit einem Vergissmeinnicht-Stängel das eingerollte Papier an den Fuß. „Du weißt, wo du hinmusst?“
- Fortsetzung folgt -