Türchen 19

 von Katharina Kumeko ( Text & Illustration)

„Na, das kann ja heiter werden! Ich dachte, du wüsstest immer, wo du hinfliegen sollst!“ Keine Antwort. „Wer war denn da, und hat dir den Brief abgenommen?“ schmeichelte Lisbeth. Tantchen öffnete ein Auge und machte den Schnabel auf... „Na siehst du, du weißt es doch“… Und wieder zu. Lisbeth bebte, vor Kälte oder vor Ärger oder vor beidem. Enttäuscht ging sie wieder ins Bett. „Na schön, du willst nicht reden! Was gebe ich dumme Pute auch einen Brief an eine närrische Brieftaube, die nicht reden mag… die nie reden mag !!“ Wütend schloss sie die Augen und dachte nach. Wer hatte da geantwortet? Wer würde da kommen und wenn, wie viele? Und darüber grübelte sie und schlief sie wieder ein. Nach einer Stunde war sie hellwach. Draußen wurde es dämmrig. Sie hüllte sich in ihren Morgenmantel und ging in die Halle, um die Weihnachtstanne zu begutachten.

Bo hatte einen guten Geschmack. Der Baum hatte die perfekte Größe und war wunderbar gleichmäßig gewachsen. Entschlossen holte sie die Riesenleiter und Kisten mit Weihnachtsschmuck aus der Gerätekammer. Als sie auf der obersten Stufe stand, um zuerst die Lichterketten zu befestigen, schlug die Tür zu und ein Hauch von frisch aufgebrühtem Kaffee kam herein. „Schon wach, Bo?“ Sie drehte sich um. Durch die Luft kam eine große Tasse auf sie zu geschwommen. „Ich dachte, ich bleib heute mal zu Hause. Ich habe gestern genug Wind in der Firma gemacht. Da sind alle froh, wenn ich mal nicht da bin.“ „Du bist ein Schatz, Bo!“ „Ich weiß, Lisbeth.“ Er hatte seine Tasse auf den kleinen Tisch gestellt. Die Zeitung schwebte jetzt herein.

- Fortsetzung folgt -

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