von Katharina Kumeko ( Text & Illustration)
Etta schaute unglücklich drein. Die Chiaras hatten ja immer Pfützchen unter den Füßen. Ein nasses Bett wollte Etta aber nicht haben. Bo entschied, dass die Chiaras wie schlafende Hühner auf einer Stange sitzen sollten und hängte eine Decke über sie. Und Etta sollte im Bett schlafen. - In den frühen Morgenstunden kam Tantchen zurück. Sie pickte an Lisbeth Schlafzimmerfenster. Schlaftrunken ließ diese sie rein. Tantchen trippelte aufgeregt hin und her, ehe ihr Lisbeth das goldene Band mit dem roten, eingerollten Papier abnehmen konnte. „Nun halt doch mal still, Tantchen!“ Tantchen hockte sich hin. „Wo ist meine Lesebrille? Zum Kuckuck, ich habe sie doch wie immer an meine Nachttischlampe geklemmt.“ Lisbeth tastete und fand nichts. Da musste es eben mit zusammengekniffenen Augen gehen.
Mühsam entzifferte Lisbeth: „Wie ...wir… Da ... an… K… en ...Für da… d.…E.… ein… Lad...Dung.“. Aha! Da dankte also jemand für die Einladung. Wieso? Sie hatte doch niemanden eingeladen. Und Einladung wozu? Und überhaupt: wer dankte da? Kein Wort von Etta oder Soames, keine Unterschrift, oder? Sie hielt sich die Karte ganz nah vor die Nase. Nein, da war nichts. Niente, wie die Italiener sagten. Hmmm.!! „Wo bist du denn gewesen, Tantchen?“ Lisbeths Stimme war etwas schrill. Tantchen schreckte auf. Sie hatte sich schon zur Ruhe in ihr Körbchen gelegt. Ruhig schaute sie Lisbeth an und… zuckte mit den Schultern. „Wie?“. Lisbeth äffte Tantchen nach. „Nur Schulterzucken? Was soll das heißen?“ Lisbeth schaute Tantchen böse an, doch die hatte wieder die Augen geschlossen und tat so, als ob sie schliefe.
- Fortsetzung folgt -