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Türchen 18

von Katharina Kumeko ( Text & Illustration)


„Wie wunderbar, wie wunderbar!“ rief Herr von Trondheim ins tanzende Gewühl. Auch seine Augen glänzten. Dann war der Sirtaki zu Ende und es kamen Berichte vom Lande. Lisbeth füllte jede gereichte Schale mit dicker, cremiger Suppe und bat Bo, doch auch Soames und Miss Mouse je eine große Schale sozusagen „schnell wie der Wind“ zu bringen. In Windeseile hatte er den Auftrag erledigt. Und dann saßen alle um den großen, runden Eichentisch und schlürften und pusteten. Während die Ansagerin im Radio die Schweinepreise verlas und von Rekordernten bei Kürbissen berichtete, erzählte Herr von Trondheim, wie ihnen trotz geringer Größe solch ein Festmahl gelungen war. Etta hatte mit einer Gießkanne Wasser in den Suppentopf gegossen und das Gemüse aus dem Vorratskeller geholt. Er schwärmte immer wieder von „seinen Kindern“ und kitzelte eine Chiara nach der anderen durch. So wurde es Schlafenszeit. Bo und Lisbeth brachten alle neun Kinder ins Bett – in ein Bett.

Etta schaute unglücklich drein. Die Chiaras hatten ja immer Pfützchen unter den Füßen. Ein nasses Bett wollte Etta aber nicht haben. Bo entschied, dass die Chiaras wie schlafende Hühner auf einer Stange sitzen sollten und hängte eine Decke über sie. Und Etta sollte im Bett schlafen. - In den frühen Morgenstunden kam Tantchen zurück. Sie pickte an Lisbeth Schlafzimmerfenster. Schlaftrunken ließ diese sie rein. Tantchen trippelte aufgeregt hin und her, ehe ihr Lisbeth das goldene Band mit dem roten, eingerollten Papier abnehmen konnte. „Nun halt doch mal still, Tantchen!“ Tantchen hockte sich hin. „Wo ist meine Lesebrille? Zum Kuckuck, ich habe sie doch wie immer an meine Nachttischlampe geklemmt.“ Lisbeth tastete und fand nichts. Da musste es eben mit zusammengekniffenen Augen gehen.

Mühsam entzifferte Lisbeth: „Wie ...wir… Da ... an… K… en ...Für da… d.…E.… ein… Lad...Dung.“. Aha! Da dankte also jemand für die Einladung. Wieso? Sie hatte doch niemanden eingeladen. Und Einladung wozu? Und überhaupt: wer dankte da? Kein Wort von Etta oder Soames, keine Unterschrift, oder? Sie hielt sich die Karte ganz nah vor die Nase. Nein, da war nichts. Niente, wie die Italiener sagten. Hmmm.!! „Wo bist du denn gewesen, Tantchen?“ Lisbeths Stimme war etwas schrill. Tantchen schreckte auf. Sie hatte sich schon zur Ruhe in ihr Körbchen gelegt. Ruhig schaute sie Lisbeth an und… zuckte mit den Schultern. „Wie?“. Lisbeth äffte Tantchen nach. „Nur Schulterzucken? Was soll das heißen?“ Lisbeth schaute Tantchen böse an, doch die hatte wieder die Augen geschlossen und tat so, als ob sie schliefe.


- Fortsetzung folgt -